Der Kellerberg in Höchstadt – Historischer Überblick bis 1875
Vor dem 30-jährigen Krieg war Bayern vorwiegend ein Weinland; Bier wurde hauptsächlich in Norddeutschland gebraut. Im Mittelalter dominierten Weingärten in der Region, wie Orts- und Flurnamen wie Weingartsgreuth, Weingartsgraben oder Rebenweg belegen. Durch Bevölkerungswachstum stiegen die Getreidepreise, wodurch Bauern vermehrt Getreide statt Wein anpflanzten.
Das Brauwesen war streng reglementiert: Bier durfte nur mit Braurecht hergestellt werden. 1410 erhielten die Höchstadter Bürger vom Bamberger Bischof, Anton von Rotenhan, erstmals die Erlaubnis, Bier zu brauen, zu verkaufen und auszuschenken. 1604 erließ Bischof Johann Philipp ein Dekret, ein Gemeindebrauhaus zu errichten, um die Brandgefahr in Wohnhäusern zu reduzieren.
1698 werden die Felsenkeller am Höchstadter Kellerberg erstmals urkundlich erwähnt; eine Inschrift am Kellereingang unter dem „Mühlstüberl“ datiert den Bau ebenfalls auf dieses Jahr. 1699 mussten Kellerbesitzer ab dem 25. Februar einen Zins von 3 Batzen (etwa drei Pfund Rindfleisch) an die Stadt zahlen und Weiterverkäufe wurden mit einer Sondersteuer belegt.
1796 zerstörten französische Truppen während der Napoleonischen Kriege Bierfässer und plünderten die Keller, die auch als Vorratslager dienten.