Hopfenanbau in Höchstadt
Der Hopfenanbau in der Höchstadter Flur lässt sich bereits kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (um 1660/61) nachweisen, als Bewohner Hopfenstangen aus fürstbischöflichen Wäldern kauften. Ein geregelter Anbau begann jedoch erst ab 1763, als Fechser (Setzlinge) aus Spalt und Reinhardshofen eingeführt und erste Hopfengärten angelegt wurden.
Der Fürstbischof Adam Friedrich förderte den Hopfenbau aktiv:
Er legte Preise fest,
belohnte eine Ersternte von 12 Zentnern mit 30 Talern,
und gewährte Steuerbefreiungen (Zehntfreiheit) für neu angelegte Hopfenfelder.
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich der Hopfenbau zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. Der Hopfenpreis schwankte stark – zwischen 31 und 210 Gulden pro Zentner (1791–1818), später 75–80 Mark (1884). 1905 verzeichnete die „Hopfenbaukarte des Aisch- und Zenngrundes“ im Amtsbezirk Höchstadt 20 Hopfengemeinden mit 523 Hektar Anbaufläche und 5.566 Zentnern Ertrag. Höchstadt selbst zählte zu den bedeutendsten Hopfenanbauorten Bayerns mit 135 Hektar Hopfengärten.
Das Hopfenpflücken war ein gesellschaftliches Ereignis:
Beim Abnehmen und Pflücken der Dolden wurden Lieder gesungen und Geschichten erzählt. Am Ende gab es Kaffee, Kuchen, Gesang und Tanz. Ein typischer Scherz war das „Mäusgarn“-Spiel, bei dem ein Unwissender mit einem Sack voller Steine hereingelegt wurde. Die Pflücker erhielten Verpflegung, Unterkunft und 60–80 Pfennig Lohn pro Tag.
Der Hopfenbau war stark witterungsabhängig und von Krankheiten bedroht – daher der Spruch:
„Der Hopf ist ein elender Tropf.“
Während des Dritten Reiches (1935/36) wurde die Anbaufläche drastisch reduziert – von 700 auf nur 4 Hektar. Die Hopfengärten mussten gerodet werden, und damit verschwand das Hopfenpflücken samt seinem Brauchtum vollständig aus der Höchstadter Flur.
Von Anton Wölker, Sebastian Schmidt, Wolfgang Epple