Lagerkeller - Sommerkeller

Keller dienten ursprünglich vor allem als Lagerräume. Da viele von ihnen in den Felsen geschlagen wurden, nennt man sie Felsenkeller oder Lagerkeller. In Franken wurden diese Keller traditionell zur Bierlagerung genutzt und daher umgangssprachlich als Bierkeller bezeichnet. Der Begriff ist jedoch doppeldeutig, da er sowohl einfache Lagerkeller als auch sogenannte Sommerkeller meint.
Sommerkeller entstanden aus Lagerkellern und unterscheiden sich von diesen durch das Schankrecht, das ihren Besitzern den gewerblichen Ausschank von Bier erlaubt. Sie wurden vor allem in den Sommermonaten betrieben und oft unabhängig von einer Gastwirtschaft geführt.
Lage der Keller:
Die Lagerkeller befanden sich meist außerhalb der Ortschaften, oft in kleinen Wäldchen an exponierten Stellen. Sie lagen häufig mehrere Kilometer von der Braustätte entfernt, um eine bessere Bierqualität durch kühlere Lagerbedingungen zu gewährleisten. Dennoch waren sie meist nicht weiter als 3–4 km von den Siedlungen entfernt, sodass die Bevölkerung sie zu Fuß erreichen konnte. Nur Keller in Ortsnähe entwickelten sich später zu Sommerkellern.
Im 19. Jahrhundert, etwa um 1830, waren die Bierkeller sehr beliebt – besonders in Bamberg, wo sie als gesellschaftlicher Treffpunkt galten. Es gab sogar eigene Transportdienste („Zeiselwagen“) und ein „Felsenkeller-Anfrage-Büro“.
Äußeres Erscheinungsbild:
Die Kellereingänge sind oft von Laubbäumen (v. a. Linden und Kastanien) beschattet, um die Temperatur im Inneren konstant zu halten. Idealerweise liegen sie an Nord- oder Osthängen, um im Sommer vor Sonne und im Winter für Kühlung zu sorgen.
Der Eingang besteht typischerweise aus einem Holztor in einem Steinbogen, das in neueren Zeiten häufig durch Eisentüren ersetzt wurde.
Teilweise muss man Treppen hinabsteigen, um den Eingang zu erreichen – insbesondere dort, wo Straßen erhöht wurden.
Kurz gesagt:
Felsenkeller dienten ursprünglich der Bierlagerung in kühlen, schattigen Felsen. In Franken entwickelten sich viele dieser Keller zu beliebten Sommerkellern – gastwirtschaftlich betriebenen Biergärten außerhalb der Ortschaften, die besonders im Sommer als Treffpunkte dienten.

(D.Wennmacher, 1996)

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