Brauerei in Höchstadt (um 1608)
Die Informationen stammen aus einer Rechnung der Baubehörde, die im 19. Jahrhundert vom Stadtsekretär Leonhard Sendner aus alten Archivdokumenten zusammengestellt wurde.
Brauerei und Bierproduktion
Im Jahr 1608 gab es in Höchstadt 19 Brauer, die zusammen 86 Suds produzierten.
Jeder Sud entsprach etwa 30 Eimern (1 Eimer ≈ 70 Liter), was einer Gesamtmenge von etwa 2.580 Eimern Bier (≈ 180.000 Liter) entspricht.
Davon wurden etwa 1.800 Eimer (≈ 126.000 Liter) in Höchstadt ausgeschenkt und 780 Eimer (≈ 54.000 Liter) exportiert.
Das exportierte Bier war steuerfrei; nur das lokal ausgeschenkte Bier unterlag der sogenannten „Ungeld”-Steuer.
Der kommunale Braukessel (kommunale Brauerei) fasste 32 Eimer.
Verbrauch und Bevölkerung
Bei einer Bevölkerung von etwa 1.000–1.100 Einwohnern belief sich der jährliche Verbrauch auf etwa 2 Eimer (≈ 140 Liter) pro Kopf für Bier und Wein zusammen.
Aufschlüsselung des Verbrauchs:
– Bier: ca. 1.800 Eimer
– Wein: ca. 295 ½ Eimer, davon
– 245 ½ Eimer waren fränkischer Wein.
50 Eimer Höchstädter Wein von lokalen Winzern (Hinweis auf den Weinbau in der Stadt – Straßennamen wie Häckersteig und Weingartsgraben erinnern daran).
Wirtshäuser und Gastgewerbe.
Um 1608 gab es nur drei Wirte:
– Konrad Unger, Wirt in der Innenstadt (vermutlich im späteren „Fuchsenwirtshaus”, heute Postgebäude).
– Hanns Dresel, Wirt in den Vororten, vermutlich im Wirtshaus „Schwane” (ohne eigene Brauerei).
– Christoph Hagen, Schankwirt in den Vororten, wahrscheinlich im „Blauen Löwen”.
Bedeutung:
Der Bericht vermittelt ein anschauliches Bild des städtischen Brauwesens und Alkoholkonsums im frühen 17. Jahrhundert: Bier war das wichtigste Alltagsgetränk, steuerlich reguliert und wirtschaftlich bedeutend.
Die Bürgerbrauer stellten Bier gemeinschaftlich in der kommunalen Brauerei her.
Auch der Weinbau hatte zu dieser Zeit in Höchstadt eine gewisse lokale Bedeutung.