Die Eisernte - wiederbelebt

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Eisernte
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Eisernte
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Eisernte

In Dörflis bei Neubrunn wurde am 12. Januar 2009 ein alter Brauch wiederbelebt: das Eissägen zur Bierkühlung. Früher war es üblich, im Winter große Eisblöcke aus zugefrorenen Seen zu schneiden, um damit die Bierkeller über den Sommer kühl zu halten. Damals war dies notwendig, da es noch keine Kühltechnik gab – erst ab 1873 mit Carl von Lindes Kältemaschine begann sich das zu ändern, und bis nach dem Zweiten Weltkrieg konnten sich nur wenige Brauereien diese Technik leisten.

Bei der nostalgischen Aktion sägten die Dörfliser Brauer zusammen mit dem Fränkischen Brauereimuseum Bamberg Eisstücke aus dem Gleusnersee, transportierten sie mit einem Pferdegespann zum Felsenkeller und lagerten sie dort ein – ganz wie früher. Die harte Arbeit mit den etwa 30 kg schweren Eisblöcken zeigte eindrucksvoll, wie mühsam die Eisernte einst war.

Das Natureis wurde damals in speziellen Räumen neben den Bierfässern gelagert und mit Holzschlegeln zerkleinert, sodass es zu einem großen Eisklumpen gefror und den Keller zuverlässig kühlte. Im Sommer schmolz das Eis langsam, und das Schmelzwasser wurde über Rinnen abgeleitet.

Die Veranstaltung lockte zahlreiche Zuschauer an, die bei Kartoffelsuppe und dunklem „Dörfliser Obama-Bier“ in Erinnerungen an vergangene Zeiten schwelgten. Vielleicht, so hoffen die Organisatoren, wird die „Eisernte am Gleusnersee“ künftig wieder zu einem festen Winterbrauch in der Region.

„Mit Eis stopf‘ deine Keller voll, wenn dir dein Bier gelingen soll!“
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